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Kralik-Ausstellung: Verschollen geglaubtes Werk in Moers aufgetaucht

Nun bereichert ‚Der Kreuzträger‘ die aktuelle Sonderausstellung im Grafschafter Museum. Museumsmitarbeiterin Fania Burger, Restauratorin Ingrid Jansing-Perret, Museumsleiterin Diana Finkele und Ulrich Hecker vom Verein Erinnern für die Zukunft präsentierten den Kralik-Fund.
Nun bereichert ‚Der Kreuzträger‘ die aktuelle Sonderausstellung im Grafschafter Museum. Museumsmitarbeiterin Fania Burger, Restauratorin Ingrid Jansing-Perret, Museumsleiterin Diana Finkele und Ulrich Hecker vom Verein Erinnern für die Zukunft präsentierten den Kralik-Fund. (v.l., Foto: pst)

Er war Maler, Grafiker, Widerstandskämpfer und wuchs in Moers auf: Hanns Kralik, dem noch bis zum 24. März 2024 im Grafschafter Museum, Kastell 9, eine Sonderausstellung gewidmet ist. Ganz aktuell konnte die Schau ‚Hanns Kralik – Mensch wie stolz das klingt‘ nun um das Gemälde ‚Der Kreuzträger‘ ergänzt werden. „Der Fall, den man kaum zu hoffen wagt, ist eingetreten‘, freute sich Museumsleiterin Diana Finkele beim Pressetermin. ‚Im Stillen war ich zuversichtlich, dass sich Besitzer weiterer Kralik-Werke melden könnten, sobald die Ausstellung eröffnet war“, verrät sie. Und ein verschollen geglaubter ‚Kralik‘ schlummerte nicht weit weg vom Museum.

Die Moerser Restauratorin Ingrid Jansing-Perret vom Atelier Perret entdeckte das Gemälde beim Aufschlagen der Zeitung: „Ich kenne das Bild seit 50 Jahren. Als ich die Zeitung las, in der über die Ausstellung berichtet wurde, erkannte ich meinen Kralik direkt.“ Sofort nahm sie Kontakt zum Museum auf, wo das Werk nun ein Highlight der Ausstellung darstellt.

Gemälde ein Lehrstück

Jansing-Perret, die das Atelier von ihrem Vater Richard übernahm, schwärmt von dem Bild, das Jesus beim Tragen des Kreuzes abbildet. Es sei ein Lehrstück, da es so viele Techniken in sich vereine, so die Restaurateurin. Der Zustand des Gemäldes machte eine Aufbereitung überflüssig, da es gut erhalten ist. Besonderheiten sind eine große Jutefläche, die das Gewand des Kreuzträgers bildet. Grundiert sind in dem Werk nur die Fleischtöne wie Hände und Füße. Die Dornenkrone ist plastisch modelliert und wurde aus dicker Struktur aufgesetzt. Der Aufbau des Kreuzes ist aus körniger Farbe geformt. 

Zwei weitere Exemplare existent

Die Existenz des Gemäldes ist durch eine alte, schlecht aufgelöste Fotografie, vermutlich aus dem Jahr 1924, bekannt geworden. Die Museumsleiterin stellt allerdings fest: „Die Fotografie zeigt aber noch ein anderes Bild. Bei genauem Hinsehen ist zu erkennen, dass darauf eine weitere Person schemenhaft abgebildet ist.“ Ulrich Hecker vom Verein Erinnern für die Zukunft und Kooperationspartner der Ausstellung, vermutet, dass es sich dabei um Simon handeln könnte, der beim Tragen des Kreuzes hilft. Diana Finkele klärt auf: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Künstler ein- und dasselbe Motiv mehrfach malt, wenn es stark nachgefragt ist. Vom ‚Kreuzträger gibt es vermutlich insgesamt drei Versionen. Wir haben recherchiert, dass 1999 ein weiteres Gemälde mit dem identischen Motiv in einer Auktion versteigert wurde.“ Da das Museum sehr daran interessiert ist, zu dokumentieren, welche weiteren Werke des von den Nationalsozialisten verfolgten Künstlers noch existieren, ruft Finkele dazu auf, sich zu melden. 

Die Sonderausstellung ‚Hanns Kralik – Mensch wie stolz das klingt‘ ist zu den Öffnungszeiten des Grafschafter Museums zu sehen: Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10 bis 18 Uhr.