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Geschichtsstation 46: Siedlung Repelen

 

1927 nahm die Zeche Rheinpreußen einen weiteren Schacht, Pattberg I, in der Gemeinde Repelen-Baerl in Betrieb. Anfangs kamen die Arbeiter aus Meerbeck und Utfort und hatten entsprechend weite Wege. Abhilfe sollte der Bau einer Siedlung in Zechennähe schaffen.

Zwischen der Gemeinde und der Bergmannssiedlung Linker Niederrhein GmbH wurde 1929 ein Vertrag unterzeichnet, wonach mit Hilfe der Bergmannssiedlungs-GmbH eine Siedlung mit 532 Wohnungen errichtet werden sollte. Die Gemeinde übernahm die Anlage und den Ausbau der äußeren Straßen, die Bergmannssiedlungs-GmbH den der inneren Straßen. Diese verlaufen in Nord-Süd-Richtung und sichern damit eine gute Besonnung der Wohnräume. Die Siedlung wurde in nordwestlicher Richtung ungefähr 500 Meter von der Zeche entfernt angelegt. Da der Wind meist aus Südwesten kommt, war die Siedlung vor Rauch und Rußbelästigungen weitgehend geschützt.

Siedlung Repelen Hourtenhofstraße (ca. 1930)
Siedlung Repelen Hourtenhofstraße (ca. 1930)

Im August 1930 waren die ersten 68 Wohnungen fertig gestellt, bis 1936 folgten weitere 319. Charakteristisch sind die unverputzten Backsteinfassaden; durch herausragende Steine werden die Fenster und Türen betont, die Fassaden aufgelockert. Stufengiebel und Spitzbogenelemente sind Zitate mittelalterlicher Backsteingotik und stehen im Kontrast zur rationell durchgestalteten Siedlung. Obwohl die Siedlung in den 1930er Jahren gebaut wurde, ist sie ein Beispiel expressionistischer Architektur, deren Blütezeit in den 1920er Jahren lag. Ursprünglich war die Siedlung ähnlich wie in Meerbeck mit Kleinhauswohnungen geplant. Dieses Vorhaben wurde aufgrund wirtschaftlicher Zwänge aufgeben.

Alle Wohnungen sind in Mehrfamilienhäusern untergebracht, die sich um große gemeinschaftlich genutzte Innenhöfe gruppieren.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 hatte die NSDAP nach der Kommunalwahl im März 1933 die absolute Mehrheit in Repelen-Baerl. Trotzdem wagten Einzelne den Widerstand und schlossen sich der Jahny-Gruppe an. Die von dem Hamborner Bergmann Ferdinand Jahny (geboren 1903) aufgebaute KPD-Unterbezirksgruppe Duisburg verfügte über dezentral agierende Untergruppen, zu denen auch der Repelener Bergmann Friedrich Jirsak (geboren 1885) gehörte. Die Mitglieder der Jahny-Gruppe verteilten von Essen über Duisburg und Moers bis nach Kamp-Lintfort, Neukirchen und Schaephuysen Flugblätter und schrieben in den eigenen Betriebszeitungen gegen die Zustände im „Dritten Reich". Diese Widerstandsgruppe wurde 1935 durch Spitzel verraten, zu den daraufhin verhafteten 80 Personen gehörte auch Friedrich Jirsak.