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Geschichtsstation 24: Moers als Festungsstadt III

 

Die dreieckige Fläche zwischen dem sternförmig verlaufenden Damm und dem hier nur noch schmalen Stadtgraben war vormals eines der Außenwerke (Ravelins) der oranischen Festung Moers, die Moritz von Oranien (1567-1627) Anfang des 17. Jahrhunderts errichten ließ, nachdem er die Grafschaft Moers durch Schenkung von Walburgis, der letzten Gräfin aus dem Hause Neuenahr-Moers († 1600), erhalten hatte.

Moritz von Oranien, Gemälde aus der Schule von Michiel Jansz. van Miereveldt (1607)
Moritz von Oranien, Gemälde aus der Schule von Michiel Jansz. van Miereveldt (1607)

Das Ravelin war der Zitadelle mit dem inmitten liegenden Schloss im Festungsgraben vorgelagert und hatte die Aufgabe, über die Wasserfläche vorgetragene Angriffe abzuwehren. Der Festungsplan von Simon Stevin (1548-1620) entsprach einem in den Niederlanden neu entwickelten Bautyp, der sich vor allem in zwei Punkten vom älteren Festungsbau unterschied: in der Ausstattung mit spitzwinkligen, weit vorspringenden Bastionen und im verwendeten Baumaterial, dem an Ort und Stelle gewonnenen Bodenaushub.

Der Plan von Johannes Mercator (1591) zeigt die vororanische, der Plan von Elandts (1663) die oranische Befestigung nach deren Fertigstellung (1621). Der Plan von 1663 zeigt, dass das Gewässer zwischen der ungedeckten Innenseite des Ravelins und der Zitadelle wesentlich breiter war als heute; die Gewinnung des Baumaterials erforderte umfangreiche Abgrabungen.

Ausschnitt aus der Karte der Grafschaft Moers von Johannes Mercator (1497) 4
Ausschnitt aus der Karte der Grafschaft Moers von Johannes Mercator (1497)

Die Wälle der Zitadelle erreichten unter Einschluss der Brustwehr eine Höhe von 7-8 Metern und eine Breite am Fuß von etwa 25 Metern. Damit waren sie wesentlich voluminöser als der Damm heute. Er war ursprünglich niedriger und flacher angelegt, weil er nur als Glacis einen am äußeren Grabenrand verlaufenden Weg zu decken hatte und das Schussfeld vom Wall her nicht beeinträchtigen durfte. Die Zitadelle war von der Stadt durch einen Wassergraben getrennt, der vor der heutigen Fassade des Amtsgerichts nach Westen abbog, den Kastellplatz querte und an der Stadtkirche auf den Graben traf, der Altstadt und Neustadt trennte. Die Wälle der Festung fielen der von Friedrich dem Großen (1712-1786) im Jahre 1763 angeordneten Schleifung zum Opfer. Sie wurden eingeebnet und die Erdmassen in die Gräben verfüllt, die dadurch schmaler, zum Teil ganz zugeschüttet wurden. So verschwanden die Wasserflächen zwischen den Stadtteilen und der Zitadelle und vergrößerte sich die das Schloss umgebende Fläche, die heute das Herz des Schlossparks bildet. Nur das Glacis konnte als Hochwasserschutz erhalten werden. Da es hierfür zu niedrig war, musste man es in der Folgezeit wiederholt erhöhen. Mit dem Ausbau der rheinnahen Deiche erledigte sich diese Funktion; der Damm erhielt die Alleepromenade und gibt der Festungsstadt Moers einen städtebaulichen Rahmen, der durch die funktionsbedingten Änderungen seines Erscheinungsbildes noch deutlicher hervortritt.