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Geschichtsstation 05: Katholische Kirchen

 

Nach Einführung der Reformation 1560 lebten bis in die ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts nur wenige Katholiken in Moers, fast ausnahmslos Garnisonangehörige sowie einige Zuwanderer. Im Zuge des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) stießen weitere, auch ehemalige französische Soldaten sowie Handwerker und Tagelöhner zu der kleinen Gemeinde, die 1771 etwa 50 Seelen zählte. Im gleichen Jahr gestattete König Friedrich II. (Regierungszeit 1740-1786) den Moerser Katholiken eine Kollekte für die Errichtung einer katholischen Kirche, 1773 erteilte er die Baugenehmigung. Nachdem 1774 die erste Messe in einem angemieteten Privathaus auf dem Kastell gelesen worden war, konnte 1778 nach Abschluss der Kollekten auf dem Platz des früheren Kommandantenhauses der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden.

Brand der St. Josef Kirche (1929)
Brand der St. Josef Kirche (1929)

Ein Jahr später wurde das frühklassizistische Gebäude mit polygonalem Grundriss geweiht. Heute dient das Gebäude als Kindergarten. 1836 erhielt die Moerser Gemeinde nach jahrelangen Diskussionen eine katholische Schule für ihre mittlerweile etwa 100 Schulkinder. Zwei Jahre später wurde durch Ankauf mehrerer an den evangelischen Friedhof grenzender Gärten der Grundstock zu einem katholischen Friedhof gelegt, der am 20. November 1838 feierlich eingeweiht wurde. Bis dahin war es üblich gewesen, gegen Entrichtung einer Gebühr an die Armenkasse die Verstorbenen auf dem evangelischen Friedhof zu bestatten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Platzmangel in der katholischen Kirche ein immer dringlicheres Problem.

Angesichts der stetig wachsenden Gemeinde kam nur ein Neubau in Betracht. Größtenteils finanziert durch Kollekten, wurde 1868-1871 gegenüber der ersten Kirche die heutige katholische Pfarrkirche St. Josef errichtet, eine dreischiffige neugotische Backsteinbasilika mit Dreiapsidenabschluss und vorgesetztem Westturm (Architekt: Franke, Kempen).

Dem schlichten Äußeren der Kirche entspricht ihre Innengestaltung. Die ursprünglichen Maßwerkfenster wurden 1942 während eines Bombenangriffs zerstört und nach dem Krieg durch schmale, ungegliederte Fenster ersetzt. Unter der Ausstattung ist besonders die Heimsuchungsgruppe aus Holz in den Formen des flämischen Barock von Anfang des 18. Jahrhunderts zu erwähnen, die auf Verbindungen zu dem flämischen Bildhauer Gabriel de Grupello (1644-1730) hinweist. In die Erbauungszeit der Kirche datieren die Wandbilder im Chorraum, ein Glasfenster über dem Hauptportal aus dem Jahr 1865 stammt von Friedrich Baudri (1808-1874).