Zu einer Tagung über ein Thema des Mittelalters laden das Grafschafter Museum und Partner am Samstag, 5. Juli, ein. Sie findet von 10 bis 16 Uhr im Haus der Demokratiegeschichte im Alten Landratsamt (Kastell 5) statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Tagung trägt den Titel ‚Zwischen hoher Minne und Heiratszwang. Liebe und Ehe im Spiegel mittelhochdeutscher Literatur‘.
Bei Eheschließungen im Mittelalter spielte Liebe nur selten eine Rolle. Die Ehe war ein Rechtsverhältnis, mit dem Bündnisse geschlossen, Versorgungen gesichert und Machtverhältnisse manifestiert wurden. Das Brautpaar hatte kaum Mitspracherecht. Dies spiegelt sich auch in der mittelhochdeutschen Literatur wider. Brünhild heiratet Gunther, weil er sie im Kampf besiegt hat. Kriemhild heiratet Etzel, weil sie für ihren Racheplan Zugriff auf ein starkes Heer benötigt. Laudine heiratet den Mörder ihres Mannes, weil er ihr Land verteidigen kann.
Verliebte Ritter schwören ewige Treue
Dennoch ist Liebe auch im Mittelalter ein großes Thema. In Minneliedern klagen verliebte Ritter, dass sie von den auserwählten Damen nicht erhört werden. Sie schwören ihnen ewige Treue oder werden sterbenskrank vor lauter Liebesleid. Und Tristan und Isolde gelten bis heute als ideales Liebespaar. Wie unterschiedlich und widersprüchlich Liebe und Ehe in der mittelhochdeutschen Literatur behandelt werden, soll mit der Tagung in den Blick genommen werden.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Kooperation der Stadt Moers mit dem Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung (InKuR) der Universität Duisburg-Essen statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Gaby Herchert, Dr. Judith Lange und Museumsleiterin Diana Finkele stellen Lehrende und Studierende ihre Untersuchungen zum Thema vor.